Die Marser - Römer gegen Germanen Archiv
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Römer gegen Germanen.
 
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Amalia
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Amalia


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BeitragThema: Richgespräche   Richgespräche EmptyDo Aug 19, 2010 8:30 pm

Alarich Beitrag zitieren Beitrag bearbeiten erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema
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Alarich hatte lange überlegt, ob er zwei oder drei seiner besten Krieger mitnehmen sollte zu dieser Besprechung. Doch dann hatte er sich dazu entschieden, ganz allein zu gehen, ohne "Ehrengarde". Er war ein Rich, er war kein Feigling und er brauchte auch nicht zu zeigen, was für großartige Krieger er hatte. Jeder, der seinen Namen kannte, wußte dies alles. Alarich war schließlich weithin bekannt. Also ritt er allein auf das Dorf des Siegmar zu. Am Tor erklärte er kurz, wer er war und daß er mit dem Rich zu sprechen wünschte. Es dauerte auch nicht lange, bis er zu dem Haus geführt wurde, in dem Siegmar wohnte.

Alarich stieg vor der Hütte ab und wartete nun darauf, daß der von den Wachen alarmierte Rich herauskam, um ihn zu begrüßen. Natürlich erwartete er den Begrüßungstrunk. Schließlich hatten sie schon Handel miteinander getrieben und es hatte schon Hochzeiten gegeben, die diese beiden Gauen miteinander verbanden. So erwartete Alarich eine frendliche Begrüßung, trotz der Umstände und trotz der Tatsache, daß sie sich noch nicht besonders gut kannten.

11.07.2010 21:35:21
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Die Wache am äußeren Rand war als erstes bei Siegmar gewesen, so dass die zweite Meldung der Torwache ihn nicht sonderlich überraschte. Ein schöner Nebeneffekt seiner Schutzplanung für das Dorf. Seine Frau, Ariane kam als erste aus der Hütte. Begleitet wurde sie von den vier Töchtern und zwei Söhnen. Die Älteste war auch diejenige, die sehr ernst und wachsam wirkte. Der Jüngste, gerade sechs Sommer alt geworden winkte erfreut dem Besuch zu.

Wie es Sitte in dieser Gaue war, hielt Ariane ein Horn mit reichlichen Verzierungen in Händen, welches gut mit Met gefüllt war. Siegmar folgte in etwas Abstand. Er hatte den Besuch schon erwartet, denn es gab einen Jäger seines Dorfes der von großen Bewegungen der Dörfer berichtete. Der Rich ahnte schlimmes, doch da er es nicht wissen konnte, wollte er dem nun auf den Grund gehen. Zwei Männer seines Dorfes flankierten ihn. Sie waren zu Besuch bei ihm gewesen und würden ihren Schwiegervater beschützend zur Seite stehen.

Der älteste Sohn trat auf den Fremden zu. Prüfend sah er die Waffen des Mannes an. Unglaublich das man sie nicht abgenommen hatte. Siegesmund war für seine Vorsicht durchaus bekannt. Langsam trat er näher und reichte eine Hand zum Gruße.

„Heilsa. Ich, Siegesmund, Sohn des Siegmar möchte dich bitten mir deine Waffen zu übergeben. Die Gastfreundschaft meines Vaters ist dir gewiss.“

Siegmar lächelte ob der Worte seines Sohnes und sah gnädig zu diesem. Dann nickte er Alarich zu. Es schien sich so eingebürgert zu haben. Arianes Lächeln zeigte, wie stolz sie auf ihren Sohn war.
Plötzlich und ungefragt riss sich der Jüngste, Siegher los. Ariane rief noch seinen Namen... doch er war zu schnell. Zwar rannte er zu dem Fremden, versteckte sich aber dennoch vorsichtig hinter seinem großen Bruder.

12.07.2010 06:22:11
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Alarichs Körperhaltung war sehr stolz, als er offen und furchtlos vor dem Haus des Siegmar auf das Empfangskommitee wartete. Überraschend war, daß zunächst die Frau aus dem Haus kam, begleitet von einer ganzen Reihe von Kindern. Mangelnde Fruchtbarkeit war kein Problem, mit dem dieser Rich und seine Familie zu kämpfen hatten. Ein Schatten legte sich über Alarichs Miene, als er an seinen toten Sohn und seinen toten Bruder dachte. Doch den Gedanken verdrängte er sogleich wieder. Hier und jetzt mußte er seine Gedanken zusammenhalten. Dem Jüngsten, der fröhlich winkte, schenkte Alarich ein Lächeln. Zumindest einer, der sich über den Besuch zu freuen schien.

Da dieser gesprochen hatte, wandte sich Alarich dem ältesten Sohn des Richs zu. "Heilsa, Siegesmund, Sohn des Siegmar. Habt Dank für die freundliche Begrüßung. Ich bin Alarich, Sohn des Aldemar. Rich der westlichen Flußgaue. Meine Waffen soll ich Dir geben? Erwartet ihr, daß ich euch in eurem Haus, in eurem Dorf, in eurer Gaue angreife? Ich? Ein einzelner Mann? Der als Freund in euer Dorf kommt?" Eigentlich war das eine Beleidigung und Alarich war so ohne Weiteres nicht bereit, dieser Forderung nachzukommen. Nicht, bevor der Rich nicht selbst ausgesprochen hatte, daß er ein Gast war und ihm der Begrüßungstrunk gereicht worden war. "Sobald den Gepflogenheiten der Gastfreundschaft Genüge getan ist, übergebe ich meine Waffen gerne dem jungen Mann hier. - Willst Du meine Waffen für mich verwahren, bis ich euer Haus und euer Dorf wieder verlasse, junger Siegher?", wandte er sich an den jüngsten der Söhne, der sich hinter den Beinen seines ältesten Bruders versteckte.


bearbeitet von Alarich am 12.07.2010 16:10:55
12.07.2010 13:31:43
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Siegmar beobachtete den anderen Rich abschätzend. Jetzt, wo er den Namen hörte, erkannte er ihn auch wieder. Aber erst einmal wartete er ab, was sich ergab. Sein Sohn bestand recht oft auf eine gewisse Vorsicht. Vor allem, da Siegmar nicht viele Freunde unter denen hatte, die Arminius gefolgt waren. Auch die Nachricht von der Bewegung verschiedener Dörfer hatte ihn aufhorchen lassen.

Siegesmund fixierte den Rich und hörte abwartend zu, was dieser zu sagen hatte. Sein Gesicht machte ebenso deutlich, das dies keine Verhandlungsbasis war, wie auch seine Haltung.

„Nun, Alarich, Sohn des Aldemar. Mein Wort ist so gut wie das Wort meines Vaters. Ich sorge in dieser Gaue für seine Sicherheit. Niemand, der nicht Teil seiner Gaue ist, kommt mit egal welcher Waffe in seine Nähe.“

Seine Hand ging dabei auf den Kopf des kleinen Bruders. Der junge Krieger machte an sich einen wesentlich erfahreneren Eindruck, als dies sein Alter vermuten ließ. Er schob Siegher neben sich und schenkte dem Kleinen ein aufmunterndes Lächeln. Sah dann aber wieder auf.
Siegher konnte seine Begeisterung kaum verbergen. Eifrig nickte er und hielt seine Arme bereit, alles entgegen zu nehmen.

Siegmar stutzte zunächst, doch er verstand was Alarich meinte. Sein Lächeln wurde ernster. Dann machte er eine einladende Geste. Seine Stimme wirkte ruhig und doch düster.

„Alarich, Sohn des Aldemar. Ich Siegmar, Sohn des Siegesmund, Rich dieser Gaue, heiße dich willkommen und sichere dir, wie mein Sohn es dir bereits sagte, meine Gastfreundschaft zu. Leg bitte deine Waffen ab und lass mich dir meine Familie vorstellen.“

Während er sprach machte Siegmar eine sehr erhabene Geste, die seine Frau, Kinder und Schwiegersöhne umfasste. Ariane indes nickte erfreut und hob nur leicht das Horn, um es dann in Richtung ihres Mannes zu halten. Der Rich nahm es entgegen und wartete auf Alarich, um ihn gebührend zu begrüßen. Was natürlich nur ging, würde er 'ablegen'. Denn Siegesmund kannte keine Ausnahmen.

12.07.2010 16:22:18
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Alarich betrachtete die Männer der Familie sehr ernst und wartete, bis beide gesprochen hatten. "Eure Vorsicht mag euch schnell zum Nachteil gereichen. Denn es kommt einer Beleidigung gleich, die Waffen ablegen zu müssen. Kein Mann von Ehre würde im Haus seines Gastgebers eine Klinge ziehen. Doch ich weiß auch, in welchen Zeiten wir leben. So will ich annehmen, daß ihr keine Beleidigung im Sinn hattet bei eurer Forderung und dem jungen Siegher meine Waffen geben. Ich weiß sie bei ihm in guten Händen." Mit würdevollen Bewegungen nahm Alarich seinen Waffengurt ab und legte ihn in die bereitgehaltenen Arme des Jungen, dessen Augen vor Stolz strahlten. Auch sein Messer, das mehr Werkzeug als Waffe war, legte Alarich dazu. Er wollte keinerlei Mißverständnisse aufkommen lassen, kam er doch als Bittsteller.

Trotz allem war es ein Risiko. Noch hatte er den Begrüßungstrunk nicht erhalten, noch konnte Siegmar sagen, was immer er wollte, noch unterlag er nicht den Gesetzen der Gastfreundschaft. Es hatte in den letzten Jahren zu viele Kämpfe auch innerhalb der Völker gegeben, als daß Alarich dem anderen Rich blind vertrauen konnte. Zumal dessen düstere Stimme eigentlich nichts Gutes zu bedeuten schien. Sie kannten sich nicht gut genug, auch wenn Siegmar bisher nicht durch Unehre bekannt war. Alarich stand unter starker Anspannung, als er nun Siegmar anblickte.

12.07.2010 16:31:47
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Nun erst verhärtete sich Siegmars Mine vollständig. Seine Frau erahnte es bereits, als sie Alarichs Worte hörte. Sie trat neben ihn und berührte leicht seinen Arm, dabei schien sie etwas zu flüstern. Langsam nickte der Rich zu ihren Worten.

„Es steht dir frei zu gehen, wenn du es als Beleidigung siehst. Ich denke meine Worte waren eindeutig, was meine Gastfreundschaft angeht.“

Wieder berührte sie ihren Mann leicht und sah ihm in die Augen. Es schien als würden sie sich ohne Worte verständigen. Dann trat sie lächelnd einen Schritt zurück. Der Junge indes sah begeistert zu, wie der Mann ihm die Waffen gab. Er nickte eifrig und bemühte sich die Waffen ehrenvoll zu tragen, wie es sein Vater erklärt hatte. Aber er schwieg lieber. Denn er war doch zu jung um in dieser Situation etwas sagen zu dürfen. Er würde die Waffen hinter Alarich her tragen, in die Hütte bringen und dort auf sie aufpassen.

Siegesmund nickte zufrieden. Auch wenn ihn die Worte trafen. Denn sie impülizierten für ihn, das er unhöflich war. Seine Augen wurden kühler und er machte einen Schritt zur Seite. Dabei wies er mit einer einladenden Geste zu seinem Vater. Er würde immer in der Nähe bleiben, um seinen Vater im Zweifel schützen zu können. Blieb dabei aber von nun an im Hintergrund.
Für jeden hier galt das Wort des Rich als unbiegsame Zusage der Gastfreundschaft. So hatten auch einige Zuhörer die Luft scharf eingezogen. Einige hatten sich inzwischen gesammelt und manche tratschten auch.

Siegmar sah Alarich direkt aber doch recht neutral an. Er nickte und wartete auf ihn. Das Horn in den Händen bereit um den Anderen zu begrüßen. Ariane hingegen lächelte Alarich sehr freundlich an und erwartete wohl voller Freude die Begegnung. Sie wusste wie empfindlich ihr Mann sein konnte. Aber sie wusste auch, das er gerecht, ehrlich und gutherzig war. Niemals würde er sein gegebenes Wort brechen. Dies wollte sie irgendwie zum Ausdruck bringen, um dem Unbekannten zu zeigen, das dieses Vorgehen kein schlechtes Omen war. Es war ihre Art zu leben. Zumindest seit Arminius.

12.07.2010 16:33:48
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Innerlich seufzte Aalrich. Das würden noch schwere Gespräche werden, wenn schon die Begrüßung solch ein Desaster war. Vielleicht sollte er tatsächlich weiterziehen mit seinen Leuten. Aber sich noch weiter von der Heimat entfernen? Bis hierher würden die Römer nicht kommen. Zu nahe waren sie hier schon der Stätte der Niederlage. Nein, es war zu spät im Jahr, so weit würden sie in das Landesinnere nicht vordringen.

Er trat einen Schritt auf Siegmar zu. "Ich denke, auch meine Worte waren eindeutig: Ich bin bereit anzunehmen, daß ihr es nicht als Beleidigung meint", wiederholte sich Alarich ruhig und in versöhnlichem Tonfall und erwiderte den Blick des Siegmar.

Der hatte schließlich begonnen mit der höchst beleidigenden Geste offensichtlichen Mißtrauens, auch wenn sie aus Siegmars Sicht notwendig sein mochte, aus bitterer Erfahrung heraus. Alarich hingegen hatte nichts Beleidigendes gesagt, sondern wartete immer noch darauf, daß die geäußerte Gastfreundschaft durch die unter den Stämmen übliche und von allen respektierte Geste des Begrüßungstrunkes besiegelt wurde. Solange dies nicht geschah, fühlte sich Alarich weder willkommen noch sicher. Man konnte nicht von ihm erwarten, daß er von seinem Gegenüber höchste Ehre annahm, während dieser ihm jegliche Form der Ehre absprach.

12.07.2010 16:38:11
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Siegmar erwiderte nichts außer einem festen Blick. Für ihn war es eindeutig. Auch wenn das erneute benennen einer eventuellen Beleidigung ihn traf. Seine Frau besänftigte ihn mit einem sanften Blick. Da ihr Versuch fehl zuschlagen schien, zog Ariane sich einen Schritt zurück und wartete ab.
Das Dorf murmelte aufgeregt. Doch Siegesmund bedeutete den Anwesenden ruhig zu bleiben. Für alle war klar das der Besucher auch vor dem Trank willkommen und sicher war. Alle anderen Vermutungen schien diese Menschen zu beleidigen. Siegmar wartete weiterhin und grinste allmählich leicht genervt von dem Verlauf dieser Begrüßung.

„Willst du jetzt herkommen und mit mir trinken, Alarich?“

Offensichtlich arbeitete es in dem Germanen, der bis jetzt nach seinem Verständnis und den Normen seiner Gaue sehr ehren- und respektvoll zum Gast gewesen war. Leise flüsterte seine Frau etwas. Seine Augenbrauen zuckten. Und er drehte sich kurz mit fragendem Blick zu. Ariane nickte, wie zur Bestätigung ihrer Worte. Siegmar ging schräg grinsend einen Schritt auf Alarich zu. Vielleicht waren sie sich fremd geworden in dem Stamm der Marser? Nachdenklich betrachtete er den Anderen. Siegmar war bereit dies anzunehmen und erhob das Horn. Das Murmeln verstummte. Langsam senkte er das Gefäß und hielt es vor sich dem Gast entgegen. Was durchaus von Kraft zeugte.

12.07.2010 16:44:12
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Alarich konnte nicht ahnen, was hier alle wußten, die eben den Rich und seine Angehörigen kannten. Er kannte nur die allgemein üblichen Gebräuche und hatte gelernt, auch im eigenen Volk nicht zu vertrauensselig zu sein. Ein Mann, der ihm zutraute, die Klinge zu ziehen im Hause seines Gastgebers, der mochte auch ein Wortbrecher sein. Woher sollte Alarich wissen, daß dies nicht der Fall war? Er war mehr als überrumpelt durch den Zwang, seine Waffen abgeben zu müssen und nun erwartete Siegmar anscheinend auch noch, daß er auf ihn zuging und den Trunk einforderte? Fast schien es so, denn der Rich wirkte leicht genervt.

"Sehr gerne", erwiderte Alarich und zwang sich zu einem Lächeln, während er den letzten Schritt, der sie nun noch voneinander trennte, überwand. Er nahm das Horn, hob es in einer dankenden und respektvollen Geste Siegmar gegenüber an – und trank. Langsam und gemächlich, aber wie es die Sitte verlangte, bis auf den letzten Tropfen. Er reichte das Horn feierlich zurück. "Hab Dank für Dein Willkommen und den wahrhaft göttlichen Trunk." Wieder mußte er warten, denn es war an Siegmar, ihn ins Haus zu bitten. Doch er fühlte sich jetzt deutlich entspannter und ruhiger.

12.07.2010 17:09:31
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Der Rich übergab Alarich das Horn und folgte im weiteren dem Zeremoniel der Germanischen Stämme, das sich nun offensichtlich gleichte. Dann stellte er ihm seiner Familie vor und bat ihn ins Haus einzutreten. Kaum waren sie eingetreten, kümmerte sich Ariane um Essen und Trinken. Die Familie ließ dem Gast einen Platz an der Seite des Richs.

Siegmar deutete auf diesen und setzte sich selber an das Kopfende. Der warme Blick seiner Frau gab ihm die Ruhe, die er brauchte. Noch nie hatte ihn ein Rich, ein Gast oder irgendjemand anderes ihn derart falsch verstanden.
Die Familie flüsterte nur doch sie schwiegen, als der Hausherr das Wort ergriff.

„Nun, Alarich, das war ja mal ein recht interessanter Beginn. Sag, was gibt es neues, was meine Jäger mir nicht bereits gemeldet haben? Ich darf doch annehmen, das dein Besuch nicht ganz zufällig mit gewissen ...'Bewegungen' zusammen fällt.“

Er brach beim Reden das Brot und reichte es an Alarich weiter. Dann sah er kurz hinter sich und lachte. Er winkte dem kleinen zu.

„Leg die Waffen ruhig ordentlich zur Seite, Siegher und komm zu uns.“

Der Junge schien recht eingeschüchtert und verwirrt von der ganzen Situation. Langsam legte er die Waffen also ordentlich auf eine True in der Nähe der Tür, auf die er zuvor ein Tuch legte. Dann kam er zum Tisch und drängte sich zwischen seinen Großen Bruder und dem Gast. Anscheinend nahmen dies alle leicht amüsiert hin.

„Duuu? Alarisch? Die Waffen sind sicher...ehrlich.“

Ariane strich ihrem Sohn beim Vorbveigehen über den Kopf und stellte die letzten Becher auf den Tisch, verteilte Essen und Trinken, bevor sie sich neben ihren Mann und dem Gast gegenüber setzte.

12.07.2010 17:19:23
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Alarich folgte Siegmar und seiner Familie ins Haus und ließ sich auf dem Ehrenplatz nieder. Die Frau tischte sogleich auf und Siegmar fackelte nicht lange, nach Neuigkeiten zu fragen. "Ich weiß nicht, was Deine Jäger Dir berichtet haben, also verzeih bitte, wenn ich Dinge erwähne, die Dir schon bekannt sind", leitete Alarich seinen Bericht ein und schmuzelte kurz, als der Junge sich einen Platz neben ihm erkämpfte. Er brach sich etwas Brot ab. "Das sind sie, Siegher, das sind sie in der Tat", erwiderte er dem Jungen und reichte das Brot an ihn weiter.

Dann wandte er sich wieder Siegmar zu. "Die Römer haben uns unerwartet überfallen. Wir erhielten einige Warnungen von Freunden, doch sie kamen zu spät, um alle retten zu können. Wir haben unsere Dörfer verlassen, da wir keine Zeit hatten, einen wirksamen Widerstand aufzubauen. Wir warnten, wen immer wir erreichen konnten. Doch für viele kam es zu spät. Am Heiligtum der Tanfana haben die Römer ein Gemetzel veranstaltet. Dort verlor ich meinen ältesten Sohn und meinen Bruder, der dorthin geeilt war, um die Menschen zu warnen. Mein jüngerer Sohn überlebte schwer verletzt. Als einziger, der dort gewesen war." Er ließ das Brot sinken und griff nach dem Becher, um einen Schluck zu nehmen.



12.07.2010 17:44:42
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Die Einleitung von Alarich nahm Siegmar mit einem freundlichen Kopfnicken entgegen. Er war ruhig und würde den Anderen ausreden lassen. Sein Sohn lenkte ihn kurz ab. Sein scharfer Blick auf Siegher wurde rasch weicher, als er die Augen des Jungen sah. Der Junge hingegen duckte sich nur kurz ob des Blickes vom Vater, streckte dann aber rasch seinen Körper vor Stolz. Mann würde erkennen können, das Furcht nichts war, was diese Familie vom Oberhaupt gelernt hatte.
Siegher nahm das Brot, brach sich etwas ab und reichte es weiter.
Auf der anderen Tischseite konnte nun Ariane etwas ähnliches mit dem Brot für die Frauen machen.

Alle unterbrachen ihr Handeln als Alarich zu berichten begann. Vor allem als das Heiligtum zur Sprache kam zuckte der ein oder andere. Mann hörte wie Luft scharf eingeatmet wurde. Siegmar ergriff die zittrige Hand seiner Frau und sah Alarich direkt an.

„Also seit ihr ohne Heimat? Dein Dorf, deine Gaue...sind die Menschen, von denen mir berichtet wurde deine Leute? Es sollen viele Wagen unterwegs sein und einige in unserer Nähe. Ich bete...wir beten zu Tanfana, das deine Warnungen vielen das Leben gerettet haben möge. …
Die Römer? Sind sie euch gefolgt?“

Schwer schluckte er und spürte wie Ariane seine Hand fester drückte. Alle am Tisch starrten zu Alarich und spürten eine Kälte in sich, die unbeschreiblich zu sein schien. Er sah in die Reihe. Alle nickten ihm zu und Siegmar löste seine Hand langsam von der seiner Frau. Der Rich legte eine Hand auf die Schulter von Alarich.

„Ich finde keine Worte für deinen Verlust, Alarich.
Wie kann ich dir helfen? Braucht ihr etwas? Unsere Heilerin wird euch sicher gerne helfen. Braucht ihr Essen oder Trinken? … Was genau habt ihr vor? Werdet ihr zurück kehren?“

Siegmar wusste was hinter einer Antwort stehen würde. Aber er hatte weder Furcht noch Abneigung. Würden diese Marser in ihrer Not Hilfe brauchen, so würden sie es erhalten.Auch wenn es selbstverständlich Grenzen gab. Aber diesen Menschen ging es vermutlich nicht so gut, das man jetzt schon über Grenzen reden musste. So etwas konnte warten.

12.07.2010 17:55:24
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Alarich brachte es nicht fertig, vom Brot abzubeißen, während er sprach. Und als er die Reaktion der Menschen um sich herum erkannte, drohte die harte Schale der Unnahbarkeit, die er seit dem Überfall um sich geschlossen hatte, aufzubrechen. Er fühlte Feuchtigkeit in den Augen aufsteigen, zwang sich aber dazu, dem nicht nachzugeben. Er schluckte schwer, bevor er wieder sprechen konnte.

"Ich weiß nicht, was Dir berichtet wurde. Wir sind mit vielen Wagen und vielen Menschen unterwegs. Aber ich bin sicher, auch andere haben sich auf den Weg gen Osten gemacht. Oder vielleicht auch gen Norden. Ich weiß also nicht, ob nur meine Leute Dir gemeldet wurden. Nein, ich glaube nicht, daß die Römer uns gefolgt sind. Es war nur ein kurzer Vorstoß. So kurz vor dem Winter für uns geradezu vernichtend." Er konnte ihnen nicht in die Augen blicken. Hätte er das Mitgefühl darin gelesen, hätte er seine Fassung verloren. Und die durfte er auf keinen Fall verlieren. "Habt Dank für euer Mitgefühl und die angebotene Hilfe. Wir werden beides brauchen." Als er die Hand des anderen auf seiner Schulter spürte, blickte er nun doch auf. Doch zitterte er vor Anstrengung, sich nicht gehen zu lassen. Er wußte, Siegmar spürte es. Aber wenigstens die anderen sollten nicht sehen, wie schwer es ihm fiel, die Fassung zu bewahren.

"Wir brauchen vor allen Dingen einen Ort, an dem wir uns sammeln können. An dem wir ein paar Tage ausruhen und unsere Verwundeten pflegen können. Einen Ort, an dem wir uns in Ruhe zusammensetzen und beraten können, wie es weitergehen soll. Wir haben an Vorräten mitgenommen, was wir auf die Wagen bekamen. Den Rest haben wir gut verpackt und vergraben. Ebenso wie die größeren Gerätschaften, die wir zurücklassen mußten. Ich kann Dir noch nicht sagen, ob wir uns einen neuen Platz zum Siedeln suchen werden oder es mit einer Rückkehr versuchen. Allein kann und will ich es nicht entscheiden. Und für eine Versammlung hatten wir noch keine Gelegenheit. Wir haben nur kurze Nachtlager gehalten und am Tag haben wir versucht, so schnell wie möglich voran zu kommen." Schon die Bestattung der Toten hatte sie Zeit gekostet, dabei war sie schon so kurz gewesen, daß es ihm fast unwürdig und frevelhaft vorgekommen war. Er hätte gerne richtig um seinen Sohn und um seinen Bruder getrauert. Doch dafür hatte er noch weniger Zeit gehabt, als alle anderen.

12.07.2010 17:56:15
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Siegmar glaubte etwas zu erkennen und sah sich kurz am Tisch um. Tief atmete er durch. Ariane legte ihre Hand auf seinen Schenkel. So das es niemand würde sehen können. Ruhig hörte er weiter zu. Er nickte zu seinem ältesten Sohn der den Blick erwiderte und verstand... verdoppelte Wachen und Späher. Denn nicht alle waren so vernünftig wie Alarich, wenn sie auf der Flucht waren. Dennoch beruhigte es ihn, das es wohl offenbar nur ein kurzer Vorstoß der Römer war.
Siegmar sah Alarich genau an und nickte ruhig.

„Ariane. Ich denke du solltest mit den Kindern nach dem Garten schauen. Siegesmund, du kümmerst dich mit den anderen Männern der Familie darum, das die Gemeinhütten frei gemacht werden.“

Auch wenn er die Aufgaben etwas verschob, so war es doch das beste in dieser Situation. Ariane war einfach unglaublich im Umgang mit Kindern. So schaffte sie es, trotz des ausgefallenen zweiten Essens, was nur für den Gast begonnen wurden war, das alle seinen Worten folge leisteten. Wenige Gesten und Worte reichten ihr. Siegher stellte sich kurz auf die Bank und nam ungefragt den traurigen Mann in den Arm. Leise flüsterte er.

„Mein Papa macht das schon“

Dann ging auch er, denn er wollte seine Mutter nicht böse machen. Sie war mehr als nur glücklich, denn Siegher glänzte sonst durch Schweigsamkeit. Es gefiel ihr. Auch wenn es ein vollkommen Fremder war, der den Jungen zum Reden brachte.
Kaum hatten alle ihre Aufgaben, wand Siegmar sich wieder Alarich zu.

„Alles was ihr braucht werdet ihr hier finden. Ich habe Hütten, die unbewohnt sind. Wer dort keinen Platz hat, findet diesen bei den anderen Familien. Und ich erwarte dich, Alarich, mit deiner Familie in meiner Hütte. Du würdest mir damit eine große Ehre erweisen.
Lasst euch ruhig von uns schützen und wir werden sehen, was ihr dann unternehmt. Es wird bald kälter. Und unser Ertrag war dieses Jahr sehr gut. Wir rücken zusammen.... und unser Thingplatz soll euch als Platz für ein Thing zur Verfügung stehen.

Ich dulde keine Widerrede. … Und nun... Trinken wir, Alarich.“

Er füllte beide Becher nach und hob den Becher. Er wartete, ob er trotz dem fehlen seiner Frau gut geredet hatte. Er neigte zu sehr schnellen Urteilen und machte oft den zweiten Schritt vor dem ersten. Er verstand, das der Rich eine solche Entscheidung nicht alleine treffen wollte. Es wäre auch zu viel verlangt. Und sicher brauchten er und seine Leute einen Ort an dem sie sich sicher fühlen konnten... Das wäre in Zelten vor dem Dorf kaum möglich. Siegmar kannte seine Leute und wusste, das seine Entscheidung getragen werden würde. Sicher sprach sein Sohn bereits mit den Männern um alles vorzubereiten. Seine Familie verstand sich oft blind...was wohl am ehesten auf Ariane zurückzuführen war.

Die Erwähnung der Flucht ließ ihn betroffen drein schauen. Doch sein Blick blieb fest. Immer und überall versuchte er Stärke und Kraft zu zeigen um diese auch weitergeben zu können.

12.07.2010 18:07:02
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Siegmar schickte seine Frau und seine Kinder hinaus, was Alarich nur gut und richtig fand. Immerhin konnte es sein, daß nun noch unschöne Einzelheiten zur Sprache kamen und es war wohl besser, ihnen dies zu ersparen. Als der kleine Siegher ihn unvermutet umarmte, war es um Alarich doch noch geschehen. Er erwiderte die Umarmung, während eine Träne sich löste und von seiner Wange auf die des Jungen tropfte. Erwidern auf diese Worte des tiefen Vertrauens zu Siegmar konnte Alarich nichts. Er war damit beschäftigt, um Fassung zu ringen. Hilflos strubbelte er dem Jungen durch die Haare.

Erst als die Frau mit den Kinder draußen war, fand Alarich die nötige Ruhe wieder, um weitersprechen zu können. "Hab Dank für diese große Gastfreundschaft. Ich nehme sie mit Freuden an, denn meine Leute brauchen eine Pause, um zu sich selbst zu finden. Wir mußten unsere Lieben am Wegesrand bestatten. Sehr gerne komme ich mit meiner Familie zu Dir, ich bin sicher, unsere Frauen werden sehr schnell gute Freundinnen werden und meine kleine Tochter sich mit Deinen Kindern anfreunden. Es ist mir eine große Ehre, Dein Gast sein zu dürfen." Nach den anfänglichen Schwierigkeiten fühlte Alarich bei der durchaus herzlichen und ehrlich klingenden Einladung nur noch große Erleichterung. Es war, als könnte er auch endlich mal ein wenig ausruhen und loslassen.

"Auch, daß Du uns Deinen Thingplatz zur Verfügung stellst, ist eine große Ehre für uns. Allerdings würde ich Dich bitten, uns einen anderen Platz für unsere Versammlung zu empfehlen. Auf keinen Fall möchte ich den Platz entweihen, denn wir werden unsere Frauen mit in die Beratungen einbeziehen. Es ist keine Kriegsentscheidung, die wir zu treffen haben. Sondern eine, die alle betrifft und alle angeht. So sollen auch alle gemeinsam entscheiden. Ich weiß, das ist unüblich. Doch in unserem Dorf hören wir eben auch hin und wieder auf unsere Frauen. Zumindest in Angelegenheiten, die unsere Familien und das Zusammenleben betreffen."

Gerne nahm er den erneut gefüllten Becher, als Siegmar ankündigte, daß sie nun trinken wollten. "Ich hoffe, damit ecken wir nicht zu sehr bei den Bewohnern Deiner Gaue an? Wir können die Versammlung auch im Wald abhalten, solltest Du Schwierigkeiten fürchten." Alarich wußte ja nicht, wie tief das Vertrauen der Menschen in Siegmar war. Zwar hatten die Menschen seiner eigenen Gaue auch tiefes Vertrauen zu ihm, doch er wußte sehr genau, daß so etwas nicht selbstverständlich war.
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BeitragThema: Re: Richgespräche   Richgespräche EmptyDo Aug 19, 2010 8:30 pm

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Siegher hatte die Träne bemerkt aber nichts gesagt. Für ihn war es ein Geheimnis zwischen ihnen beiden. Seiner Mutter sagte er sie käme von ihm. Er war eben traurig wegen Alarich. Es machte den Jungen stolz ein Geheimnis mit einem so großen Mann, Krieger und Rich zu haben. Wie das zwischen ihm und seinem Vater. Als er mit seiner Mutter ging, sah er noch einmal zu Alarich und winkte etwas schüchtern.
Kaum das er draußen war, verschwand sein Redeschwall wieder.

Siegmar seinerseits wartete geduldig auf die Fassung des anderen Richs. Es musste unwahrscheinlich schwer sein, so etwas durchmachen zu müssen. Er sah zu, wie sein Jüngster aufging und grinste, als Alarich ihm durch die Haare ging. Später würde der Junge sicher seine Haare wieder zurechtlegen. Da war er eigen. Siegmar lächelte ob des lieben Wesens seines Sohnes. Das hatte er sicher von seiner Mutter. Liebevoll sah er ihnen nach.

Nun, wo alle draußen waren, sprach Alarich weiter und Siegmar hörte ihm ruhig zu. Er nickte und zeigte seine Betroffenheit offen in Augen und Mimik.

„Ich gebe diese Gastfreundschaft von Herzen, Alarich. Ihr alle sollt eine Pause erhalten. Wir alle werden euch gerne helfen. Hier spreche ich für meine Familie, mein Dorf und meine Gaue. Am Wegesrand? Wir haben hier einen kleinen Hein. Er soll euch zum Opfern und beten frei stehen.
Die Kinder werden sicher schneller und...unkomplizierter Freundschaft finden als jeder Erwachsene.“

Kurz grinste er, ob des schwierigen Anfangs. Doch bei allem blieb er respektvoll und ergriffen gegenüber der grausamen Geschehnisse. Langsam sickerten die Worte in ihm nieder. Freundschaftlich schlug er Alarich auf die Schulter und brauchte etwas Zeit um sich zu fangen. Er schlug mit seinem Becher gegen den von Alarich und hob ihn, um einen sehr kräftigen Schluck zu nehmen. Dann wischte er sich mit dem Ärmel über den Mund. Wie gut das seine Frau gerade nicht da war. Kurz räusperte er sich und erinnerte sich daran, das er noch antworten musste.

„Also den Thingplatz solltet ihr dann wirklich nicht nutzen. Nein nein...nicht in den Wald, Alarich. Wir haben hier eine Versammlungshütte. Die große, neben dieser. Oder nutzt den Dorfplatz. Meine Leute werden es verstehen...weißt du...wir machen es manchmal nicht anders. Es gibt Dinge, da fragen sogar wir unsere Frauen. Meine Frau wird euch gerne mit den anderen Frauen des Dorfes zusammen für eure Versammlung versorgen. Dann braucht ihr euch darüber keine Sorgen zu machen.

Glaube mir, sie werden es verstehen und euch willkommen heißen. Ich kenne meine Gaue und meine Leute recht gut. Manche Richs mögen anders sein...aber vielleicht sind wir uns ja ähnlich...was?“

Wieder trank er einen guten Schluck und schenkte beiden nach, gleich wie viel fehlen mochte. Er hob den Becher sofort wieder und schlug ihn gegen den von Alarich. Siegmar wusste, das im Hintergrund bereits alle Vorbereitungen getroffen wurden. Sie beide hatten Zeit zu reden, sich auszutauschen oder einfach zu trinken.

„Glaub mir wenn ich sage, das meine Frau und meine Kinder in diesem Augenblick alles in die Wege leiten, was ich entschieden habe. Diese Gaue ist sehr harmonisch. Sicher auch, da wir weniger kämpfen müssen, als andere. Die Kämpfe der Vergangenheit hatten uns geeint.“

Er dachte an Arminius und seine Frau, die er, unter Waffen, hatte entführen müssen. Siegmar erinnerte sich an die Worte seiner Frau.... Verbündete gibt es wenige, aber Feinde werden mehr. Wieder ein Schluck und ein prüfender Blick in die Augen des Anderen.

„Ich habe nur eine Bedingung an dich, Alarich. Lass uns an einem Abend sprechen. Sprechen über Grenzen und gemeinsame Feinde. Über Handel und Familien.“

vielleicht würden sie ja sogar mit Hochzeiten so etwas wie ein Bündnis begründen können. Seine Frau hatte recht gehabt. Es war nie verkehrt zu helfen und zu sprechen. Bei allem machte Siegmar deutlich das seine Bedingung tatsächlich nur das Reden beinhaltete und keine weitere Forderungen damit verband.

12.07.2010 18:25:04
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Der Junge war wirklich ein besonderes Kind. Alarich konnte nicht anders, als zurückwinken, als der Kleine ihm zuwinkte. Daß der Junge in seiner Gegenwart so viel mehr sprach als sonst, konnte er nicht wissen, aber wenn er es wüßte, so würde es ihn erstaunen. Immerhin war er doch ein völlig Fremder für das Kind.

Siegmar versicherte ihm nochmals Gastfreundschaft und Hilfe in jeder Beziehung. Das alles nahm Alarich eine große Sorge vom Herzen und so wie Siegmar anzusehen war, wie betroffen er von den schrecklichen Ereignissen war, so war auch Alarich seine große Erleichterung und Dankbarkeit anzusehen. Eine Pause. Wie dringend bedurfte gerade er einer solchen!

"Ein Hain? Wir werden gerne von diesem Angebot Gebrauch machen. Wir bedürfen ebenso seelischer Heilung wie körperlicher. Es gibt kaum jemanden, der keinen Verlust erlitten hat. Selbst unsere Wala verlor ihren Bruder." Ja, es war schwer für alle. Einen Ort der Götter aufsuchen zu können, mochte helfen, zu innerer Ruhe zurückzufinden.

"Die Kinder. Ja, sie sind vorurteilslos, sie spielen und streiten ganz offen miteinander, schließen über alle Unterschiede hinweg Freundschaften. Wann eigentlich verliert man diese Unvoreingenommenheit?" Eine eher philosophische Frage. Alarich verstand sehr wohl die Anspielung auf den schwierigen Anfang und mußte unwillkürlich grinsen, auch wenn es etwas spärlich ausfiel. Sie stießen miteinander an und Alarich trank einen tiefen Schluck. Wie gut es tat, in Ruhe einen Schluck zu trinken und die innere Wärme zu spüren, die der Met hervorrief.

"Ich denke, der Dorfplatz wird der richtige Ort sein, wenn es Dir und Deinen Leuten nicht unangenehm ist. Weißt Du... so mitten im Dorf wird es meinen Leuten ein Gefühl von Sicherheit und auch Heimat geben, auch wenn es nicht unser Dorf ist. Ja, vielleicht sind wir uns tatsächlich ähnlich." Alarich lächelte nun ein wenig offener. Für einen Augenblick waren die Schrecken der letzten Tage vergessen und ein Gefühl von Geborgenheit kam in ihm auf.

Sie stießen erneut an, um zu trinken. Noch ein Stück seiner Angespanntheit fiel von Alarich ab. "Ich bin Dir und Deinen Leuten sehr dankbar. Ja, wir mußten häufig kämpfen. Und nicht jeder Kampf, den wir führten, war ein gerechter." Eine kleine Andeutung, daß Alarich es schon lange zutiefst bereute, sich einst Arminius angeschlossen zu haben. "Ja, wir müssen sprechen. Aber bevor wir solche Dinge besprechen können, muß ich erst wissen, was meine Leute wollen. Erst wenn wir einen Beschluß gefaßt haben, wie es weitergeht, habe ich die Fakten, auf deren Basis wir diese Dinge besprechen können. Es wird Veränderungen geben, Siegmar. Wie auch immer wir entscheiden, unser ganzes Volk wird davon betroffen sein, daß einige Dörfer sich verschieben und andere... einfach verschwunden sind. Wir werden das alles klären. Sobald wir zu uns selbst gefunden haben." Er wollte all das mit Siegmar besprechen. Ja, sie würden wohl in Zukunft mehr miteinander zu tun haben. In gutem Sinne, da war Alarich sicher. "Meine Famile besteht aus meiner Frau, mir, unserer Tochter, meinem erwachsenen Sohn, dessen kleinem Sohn, meinem Bruder, meinem Neffen und seiner kleinen Halbschwester und einigen Mägden und Knechten. Ich hoffe, das sprengt nicht Deine Möglichkeiten? Unter meinen Knechten ist übrigens auch ein römischer Sklave. Er ist zuverlässig und denkt schon lange nicht mehr an Flucht. Meinst Du, es gibt wegen ihm Probleme?"


bearbeitet von Alarich am 13.07.2010 20:29:56
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Das Winken des Gastes gab Siegher recht und er lächelte noch kurz bevor er mit seiner Mutter hinausgegangen war. Draußen fing er sofort an mit nur wenigen bis gar keinen Worten zu helfen. Er wollte das dieser nette Alarich und seine Leute sich wohl fühlen würde. Seine Begeisterung steckte andere an und breitete sich aus wie ein Lauffeuer. Dies machte es dem ältesten Sohn leichter, mit seinem Schwager zusammen die Dorfbewohner einzuschwören und vorzubereiten. Die Kinder waren wie immer die ersten, die ohne nachzudenken sich auf die neue Situation einlassen würden.

Siegmar sah durchaus die Erleichterung von Alarich. Es unterstrich nur die Notwendigkeit seiner Entscheidung. Gleich was in der Vergangenheit geschehen war oder wie verschieden sie in einigen Details waren. Am Ende waren sie alle Marser. Brüder im Herzen. Was seine Augen durchaus zu zeigen versuchten. Sogar die Wala verlor ihren Bruder? Siegmar schluckte bitter. Tief atmete er durch und nickte bestätigend.

„Alles was unser ist wird auch euer sein. Allerdings möchte ich dich bitten das du die Dinge die den Hein betreffen mit Giana, unsere Wala besprichst. Sie und Geroman, der weise Gode, beraten sich in diesen Dingen. Einen von ihnen wirst du immer am Hein antreffen können. Die Wache am Hein untersteht Ariane, meine Frau. Sie wird auch sonst oft zu Rate gefragt. Was sie nicht schlichten kann, kläre ich. Sie vermittelt oftmals zwischen den Verantwortlichen für bestimmte Aufgaben und mir. Mein Stellvertreter und derjenige, der die freien Hütten verwaltet ist Clodwig, der beste Krieger im Dorf. Auch wenn er meinen Sohn Siegesmund auf die Aufgabe als Rich vorbereitet. Er sieht ihn wohl als meinen Nachfolger. Frage mich nicht warum. Er ist ein guter Junge. Aber oft zu hitzköpfig.
Die Sprecherin der Frauen ist Arnia, meine älteste Tochter. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen hier in meiner Hütte.
Alles was den Zaun und die Wachen angeht ist mein ältester Sohn Siegesmund zuständig.“

Er räusperte sich und trank seinen Becher leer. Dann grinste er leicht. Er war tatsächlich ins Schwafeln geraten. Dabei hatte er einfach nur alles erklären wollen. Am Ende zuckte er die Schultern. Seine Augen baten um verzeihung.

„Naja, im Prinzip werden auch meine Frau und ich dir und deinen Leuten bei allem helfen. So gut wir eben können.“

Lachend nickte er schließlich als er an die Worte dachte. Kinder.... die waren eben ganz anders. Er gab vom Met nach.

„Ich glaube man verliert sie mit der ersten Frau um die man sich streitet.“

Siegmar grinste und trank. Er versuchte Alarich zu zeigen, das sie sich ruhig um den Met würden kümmern können. Andere Sorgen wollte der Rich nicht zulassen. Es galt sich fallen zu lassen. Und sei es nur einen kurzen Moment. Zumindest sah er das so.
All die Freude die Siegmar zeigte, war nur oberflächlich und seine Augen machten deutlich, das es nur der etwas unsichere Versuch war, vom Grauen abzulenken.
Ein Gefühl von Sicherheit. Siegmar nickte zu den Worten des Alarich. Er glaubte zu sehen, das dieses Gespräch dem anderen half und nahm sich vor die nächsten Tage für Alarich da zu sein. Es würde ihm vielleicht helfen, wenn sie Männerabende nur unter sich einlegen würden.

„Diese Geborgenheit werden wir euch gerne geben. Meine Leute werden den Platz gerne mit euch teilen. Sie wissen, wie viel Glück wir haben. Ich kenne sie und wir vertrauen in dieser Gaue einander. Was sehr hilfreich für meine Aufgaben ist.“

Nicht jeder Kampf war gerecht? Darauf trank Siegmar. Er nahm den Met als entschuldigung nicht antworten zu können. Doch er erkannte auch wie es gemeint war. So sah er Alarich direkt in die Augen, nickte und hob den Becher. Damit war diese Schlacht und alles was mit ihr verbunden war vergessen. Sie sollte nicht zwischen ihnen stehen.
Der Einwand seines Gegenübers war verständlich und nur folgerichtig. Siegmar zeigte sich zufrieden.

„Wir haben Zeit. Wann immer es dir recht ist, werden wir darüber sprechen. Ich würde nicht anders antworten. Ja, sicher wird unser Volk sich verändern. Wichtig ist nur, das wir die Veränderung zum Guten nutzen, Alarich. Ich werde morgen früh Reiter zu den angrenzenden Dörfern und Gauen schicken, damit wir uns ein Bild machen können.“

Ruhig hörte er Alarich zu und lächelte ein wenig. Kurz zählte er durch, dachte an die Schlafstätten die sie hier hatten und kam zu dem Schluss, das Ariane genügend Platz hatte um alle unter zu bringen. Wie gut das die Krieger auf eine sehr große Hütte bestanden haben. Auch Ariane hatte Siegmar gebeten mit reichlich Gesten zu rechnen, denen es gebühren würde hier unter zu kommen. Damals hatte er lachend eingewilligt. Das würde diese Nacht eine gute Entschuldigung nach sich ziehen müssen. Als es um den Sklaven ging zuckte er kurz.

„Wir haben reichlich Platz für euch. Meine Tochter wird gerne mit ihrem Mann und den Söhnen Platz machen, sollte es nötig sein. Wir alle werden zusammen rücken. Es wird ein Zeichen für alle anderen im Dorf sein, zusammen zu stehen und einander bei zu stehen, wenn wir euch hier aufnehmen und alles mit euch teilen.

Du hast einen Römischen Sklaven? Das ist wirklich schwierig. Er wird in dieser Hütte kein Sklave sein. Darauf muss ich bestehen. Er ist ein Gast wie du. In dieser Hütte sind wir gleich. Ich selber besitze Sklaven. Doch unter meinem Dach bringe ich ihnen das Trinken, was sie zur Arbeit brauchen. Sie schlafen weit im hinteren Teil, nahe den Tieren. Sie essen für sich. Aber sie sind alle besiegte Feinde. Gut... zwei habe ich gekauft. Das muss ich zugeben. Aber keiner von ihnen ist ein Römer. …
Das ist wirklich nicht leicht. Ist dieser Römer gebrochen worden von dir? Denn Furcht, Schmerz und Angst hält den Menschen zwar an einem Ort doch es schürt auch den Hass.“

Siegmar wollte einschätzen können, was für ein Mensch dieser Römer wohl war. Dabei überlegte er sich weitere Möglichkeiten. Seine Gesten wirkten eher beschwichtigend, denn nun vermutete er, das er Alarich mit seiner Bedingung, den Sklaven betreffend angegriffen haben mochte. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Wo war nur Ariane wenn man sie brauchte? Sie war für Sklaven, Knechte und Mägte zuständig. Was leider auch bedeutete, das die hübschen Mägde sich niemals um ihn kümmern durften.


bearbeitet von Pharamond am 13.07.2010 14:16:02
12.07.2010 18:50:25
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Alarich nickte bedächtig. Es tat so unendlich wohl, in den Augen des anderen Verständnis und Hilfsbereitschaft zu lesen. "Natürlich, wir werden uns ganz nach eurer Wala und eurem Goden richten. Thyra, unsere Wala, wird am besten mit den beiden sprechen und dann dafür sorgen, daß alle über das Ergebnis informiert werden. Du glaubst nicht, wie sehr ich mich nach einem Ort sehne, an dem man innere Ruhe finden kann. Unser Hain hat dies bei mir immer vollbracht und ich bin sicher, daß euer Hain dies ebenfalls vollbringt." Nach dieser Versicherung hörte sich Alarich die straff durchorganisierte Aufgabenverteilung an. Es war erstaunlich, wie genau alles geplant war und er würde sich anstrengen müssen, sich zu merken, wen er in welchem Fall ansprechen sollte.

Als Siegmar auf Alarichs scherzhafte Frage einging, mußte Alarich schmunzeln. "Eine Annahme, für die vieles spricht. Ich werde es beobachten." Auch er trank und leerte damit den Becher. Bei der nächsten Füllung würde er anfangen müssen, aufzupassen. Denn betrinken wollte er sich eigentlich nicht. Betrunken zu sein, bedeutete allzusehr, die Kontrolle über sich zu verlieren. Und dafür war noch nicht die richtige Zeit, auch wenn er sich danach sehnte, einmal wieder völlig er selbst sein zu können, ganz ohne Verpflichtung. Nur für ein paar Stunden.

"Bitte halte mich auf dem Laufenden über Deine Erkenntnisse aus den anderen Dörfern und Gauen. Sobald die Römer sich wirklich zurückgezogen haben, muß ich einige meiner Leute zurückschicken. Am Heiligtum liegen noch viele Tote, die bestattet werden müssen. Ebenso in meinem Dorf, denn die Alten und Kranken blieben zurück, um die Römer von uns abzulenken. Sie wollten sich so den Weg nach Walhalla sichern. Um nicht elend im Bett sterben zu müssen." Wieder steckte ein Kloß in seinem Hals und seine Stimme klang entsprechend belegt. Was für ein großes Opfer hatten diese seine Leute für sie alle gebracht!

Alarich hatte schon geahnt, daß es wegen Pera Probleme geben würde. Ein Römer in ihrer Mitte zu haben, gefiel auch diesen Menschen nicht sonderlich. "Gebrochen? Ich bin mir nicht sicher, was Du damit meinst. Deshalb werde ich Dir einfach erzählen, wie Pera, Marcus Iunius Pera ist sein vollständiger Name, zu uns kam. Er hatte sich als Germane verkleidet und sprach auch unsere Sprache recht gut. Er war nicht allein, ein anderer Römer war bei ihm, er nannte ihn später Balbus. Natürlich nannten sie falsche Namen und gaben sich als Chatten aus. In Wirklichkeit waren sie Spione, die bei den Chatten spioniert hatten. Sie wollten gar nicht in unserem Dorf Halt machen. Es war früh im Winter, es lag Schnee, wenn auch noch nicht sehr viel. Und die beiden Römer wollten eigentlich nur nach Hause. Doch Pera verletzte sich am Fuß, zwei Männer aus dem Dorf gabelten die beiden im Wald auf, und wir gewährten ihnen Gastfreundschaft. Die wurde uns schlecht gedankt. Während Peras Fuß langsam heilte, kundschaftete Balbus uns aus. Aus irgendeinem Grund konnte Balbus nicht warten, bis Pera mitkommen konnte. Eigentlich hatten sie am nächsten Tag gemeinsam aufbrechen wollen. Doch Balbus stahl Pferde und entführte ein kleines Mädchen, um so seine Flucht zu sichern. Pera blieb zurück und natürlich flog durch die Untat seines Kameraden die ganze Geschichte auf. Von dem Tag an war er mein Sklave. Er versuchte nach kurzer Zeit zu fliehen. Doch wir konnten ihn wieder einfangen. Gut, bei dieser Jagd erging es ihm nicht gut, er wurde verletzt. Ansonsten mißhandeln wir normalerweise niemanden. Inzwischen will Pera gar nicht mehr fliehen. Er hat sogar ein paar Freunde im Dorf. Er hat nie mit mir darüber gesprochen, warum eine Flucht für ihn uninteressant geworden ist, doch ich bin mir dessen sicher. Bisher hat er jede Aufgabe gut verrichtet, die ich ihm gegeben habe. Und als die Römer uns überfielen, kämpfte er auf unserer Seite. Er haßt uns nicht, Siegmar. Und solange ihr ihn nicht schlecht behandelt, wird er wohl auch euch nicht hassen. Er hat ein gutes Händchen für Pferde, auch wenn er schlecht reitet. Und kann sehr gut mit Kindern umgehen. Meine kleine Tochter und der kleine Neffe meines besten Kriegers vergöttern ihn."

12.07.2010 19:42:14
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Er hob seinen Becher nach Alarichs Worten, nahm einen Schluck und sah dann auf den Grund des Bechers. Diesmal gab er besser nicht nach... er fühlte bereits eine gewisse Leichtigkeit, die sicher nicht ungefährlich war. Langsam sah Siegmar auf und nickte. Auch er fand oft Ruhe im Hein.

„Es würde mich sehr freuen, wenn unser Hein euch die Ruhe die ihr sucht geben könnte. Ich selbst finde oft Trost und Stärke dort.“

Seine Stimme klang sicher und ehrlich. Der Rich lächelte versöhnlich und versuchte somit deutlich zu zeigen, das jeder im Dorf helfen würde. So starr wie es sich anhörte war die Organisation nun auch wieder nicht. Die meisten waren recht flexibel. Das Schmunzeln von Alarich tat gut zu sehen. Siegmar erwiderte es ohne nachzudenken. Er freute sich bereits auf eine neue Lebendigkeit in seiner Hütte.
Als er bemerkte, das Alarich seinen Becher gelehrt hatte sah er ihn fragend an. Aber er gab dann nur wenig in beide Becher nach. Er selber würde sich nun besser nur noch am Becher festhalten. Später, später würde er versuchen Zeit zu finden sich mit Alarich zu betrinken. Auch wenn er dazu seine Frau würde überzeugen müssen.

Die Bitte verstand er gut und würde ihr selbstverständlich entgegenkommen. Dabei dachte er darüber nach, wie er es am besten umsetzen konnte.

„Ja, am besten wir hören uns gemeinsam die Berichte von den Männern an. So kannst du dir sicher sein, das ich nichts verberge.“

Dabei lächelte er sogar. Denn er wollte zeigen, das er Alarich nicht hintergehen wollte. Sie mussten in Zukunft unter Umständen öfter miteinander auskommen. Da war es besser direkt richtig anzufangen. Siegmar hoffte jetzt schon auf ein späteres Bündnis. Am Abend würde er mit Ariane sprechen müssen, was sie davon hielt. Schwer schluckte der Rich und brauchte einen Moment um über die weiteren Worte nachzudenken.

„Solltest du später Unterstützung brauchen, werde ich dir gerne Krieger mitschicken um euch zu unterstützen.“

Auf die Art wie die Menschen starben konnte er nicht eingehen. Welch ein Glück, das seine Gaue zu Großteilen in diesem Jahr das Fest erst später besuchen wollte. Seine Nervosität ob des Schicksals derer, die früher gegangen waren, versuchte er nicht zu zeigen. Doch sein Gesicht wurde zunehmend blasser.
Der Römer... ruhig hörte Siegmar zu. Nickte hier und da. Bis er einige Momente alles miteinander abwog. Er legte eine Hand auf Alarichs Schulter und lächelte dabei verschwörerisch. Nun ging er davon aus, das er deutlich würde sprechen können.

„Gebrochen hast du ihn also nicht. Das ist gut. Du hast mich neugierig gemacht, was ihn wohl bei euch hält. Marcus Iunius Pera also... Und er wird Pera genannt? Gut...
Der Ärmste. Eigentlich habt ihr also den Falschen versklavt. Nun gut...er ist Römer. Da hätte er ja mit rechnen müssen. Was ist aus dem Mädchen geworden? Ich hoffe dieser Balbus ist nicht entkommen. Wenn er auf eurer Seite Kämpfte, hätte er doch letztendlich sein Leben für eures gegeben. Ist er dann noch ein Sklave?“

Nachdenklich zog er seine Hand zurück und beobachtete sehr genau Alarich, der einen Teil der Frage noch nicht beantwortet hatte. So räusperte Siegmar sich, um dann weiter zu sprechen.

„Wir haben nicht vor ihn schlecht zu behandeln, Alarich. Du hast mir eine Frage nicht beantwortet. Denn wie gesagt...dieser Pera wird ein Gast in dieser Hütte sein ...ebenso wie du. Kein Sklave. Und gleich was er kann, ich erwarte, das er in meiner Hütte keinerlei Aufgaben zu erledigen hat, es sei denn er besteht darauf.
Und.... Kinder sehen so viel mehr als wir, Alarich. Sie sehen die Menschen ohne Vorurteile. Vielleicht sollten wir überlegen manchmal durch ihre Augen zu sehen.
Bitte sei ehrlich zu mir...denn ich will sicher gehen dir nicht vor den Kopf zu stoßen, indem ich Pera hier auf diese Art willkommen heiße.“

13.07.2010 09:19:05
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Die Becher wurden abermals gefüllt und gerade bevor Alarich mit seiner Hand andeuten konnte, daß er genug hatte, hörte Siegmar mit dem Eingießen auf. Alarich lächelte erneut. So unähnlich schienen sie sich in der Tat nicht zu sein.

"Ich glaube nicht, daß Du mir etwas vorenthalten würdest, doch ich wäre wirklich gerne direkt dabei. Schon um auch Fragen stellen zu können. Manchmal sind es die unbedeutend wirkenden Kleinigkeiten, die wichtig sind." Und er kannte die Menschen aus den Dörfern in der Nähe seines eigenen. Vielleicht konnte dieses Wissen ebenfalls nützlich sein. Und ja, auch Alarich hoffte auf ein festeres Bündnis. Die beiden Gauen konnten einander nützlich sein.

"Ich danke Dir, auf das Angebot komme ich gerne zurück. Die Reihen meiner Krieger sind ausgedünnt. Und wir brauchen auch einige, die bei den Familien bleiben, da diese sonst verzweifeln würden vor lauter Angst, die Männer zu verlieren." Er konnte nicht alle Männer auf den Weg schicken. Die Frauen und Kinder würden sich allzu verlassen vorkommen. Daran konnte auch alle liebevolle Gastfreundschaft Siegmars und seiner Frau nichts ändern.

"Ist er noch Sklave? Eine Frage, die ich Dir nicht einmal beantworten kann, denn wir hatten noch keine Gelegenheit, über derartige Dinge auch nur nachzudenken, geschweige denn zu sprechen. Ich werde auf jeden Fall mit ihm reden müssen. Dieser Balbus ist leider entkommen*, er ritt mit dem Kind nach Mogontiacum und verkroch sich im Lager der Legionen. Ich schickte eine Abordnung aus meinem Dorf hinter dem Entführer her. Und tatsächlich kamen sie mit der Kleinen zurück. Eine sehr abenteuerliche, lange Geschichte, die für einen langen Herbstabend gut geeignet ist."

Natürlich hatte Siegmar gemerkt, daß Alarich die eine Frage einfach ausgelassen hatte. Eigentlich hätte Alarich schon denken können, daß er damit nicht durchkam, denn Siegmar besaß einen scharfen Verstand, wovon sich Alarich nun schon mehrfach hatte überzeugen können. "Auf diese Frage habe ich nicht geantwortet, weil ich auch hier erst selbst gedanklich damit klarkommen muß. Pera gehört zu meinem Haushalt und wenn Du ihn als gleichgestellten Gast sehen willst, dann steht Dir das frei. Aber natürlich hat er seine Aufgaben. Wie jeder von uns. Egal, ob er Sklave ist oder nicht."


*Alarich weiß noch nicht, daß es ausgerechnet Balbus war, den Pera getötet ha

13.07.2010 11:08:13
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Sie schienen sich stumm darüber einig zu sein, den Konsum von Met zu minimieren. Sie waren sich ebenfalls rasch einig über das Vorgehen bei der Befragung der Melder. Siegmar zeigte mit einem Kopfnicken die Ehre, die er ob Alarichs Vertrauen empfand.

„Dann ist das abgemacht. Wir werden die Melder gemeinsam befragen.“

Er hob den Becher mit einem Lächeln, ließ ihn aber umgehend wieder sinken. Besser er blieb erst einmal leer. Die Antwort von Alarich zeigte ihm wie gut es war dieses Angebot gemacht zu haben. Er reichte ihm schräg über den Tisch hinweg seine Hand, seinen Arm. Um den Unterarm des Anderen zu ergreifen.

„Unsere Schwerter werden eure sein, Alarich.“

Mehr brauchte er nicht um dies zu besiegeln. Für Siegmar war dies ein deutliches Versprechen. Niemals würde er es wagen dieses zu brechen und somit in Unehre zu fallen. Dabei wusste er, das seine Leute nur einen Teil würde geben können. Aber für ihn ein sehr wichtiger Teil, den sie alle sicher gerne würden leisten wollen.
Langsam löste sich seine Hand und Siegmar vernahm nun dieses eine Thema. Der Sklave. Ruhig und aufmerksam hörte er zu.

„Ja, rede mit ihm. Es kann euch nur helfen. Es ist ja offensichtlich viel geschehen. Es freut mich, das es für die Kleine gut ausgegangen ist. Dieser Balbus wird verlucht werden von jedem, der davon erfährt.
Ich würde mich sehr freuen, diese Geschichte einmal an einem langen Herbstabend zu hören, Alarich.“

Nun wartete er auf den letzten strittigen und für Siegmar sehr wichtigen Punkt. Leicht nickte er zu diesen Worten. Schweigen schloss sich kurz an, als er alles abermals im Gedanken durchging. Dabei dachte er auch daran, wie Ariane darüber denken würde.

„Ich danke dir, für dein Verständniss und gebe dir mein Wort mich außer durch meine Gastfreundschaft, nicht in eure Angelegenheiten untereinander einzumischen. Es ehrt dich, das du ihn mit deinen Worten schon fast gleich stellst. Ob Sklave oder nicht. Eine weise Entscheidung, Alarich.“

Nun erhob Siegmar sich langsam. Er war sich sicher, das sein Dorf vorbereitet war. Sicher gab es schon die ersten Melder die bereit standen. Erneut reichte er Alarich den Arm und legte die freie Hand auf seine Schulter.

„Es wird Zeit das ihr alle etwas ruhe findet.“

13.07.2010 11:23:17
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Alarich nickte ernst. Es würde vermutlich über ihre Zukunft entscheiden, was die Melder berichten würden. Wenn die Römer ihren Feldzug doch weiter führten, dann würden sie in diesem Jahr nicht mehr zurückkehren können. Nur wenn es wie bisher angenommen ein kurzer, schmerzhafter Vorstoß war, konnten sie daran denken, in die Heimat zurückzukehren.

Sie ergriffen gegenseitig den Unterarm. Ein stärkeres Zeichen eines Bundes, als es ein Händedruck oder ein gemeinsam geleerter Becher sein konnte. Für Alarich ein feierlicher, ein sehr ernster Moment. Und er war sicher, daß Siegmar es ebenso empfand. "Und unsere Schwerter die euren." Denn unmöglich war es nicht, daß sie auch hier noch gemeinsam kämpfen mußten.

Sie erhoben sich, es war für den Anfang alles besprochen. Und Alarich wollte die guten Nachrichten so schnell wie möglich überbringen. Immerhin warteten die Menschen seiner Gaue auf die erlösende Nachricht, daß sie endlich ausruhen konnten.

"Ich habe zu danken, Siegmar. Deine gute Tat und die Deiner Leute wird eines Tages vergolten werden. Wer Gutes tut, wird Gutes ernten. Wir werden niemals vergessen, was wir euch verdanken." Als Siegmar ihm erneut den Arm reichte und ihm eine Hand auf die Schulter legte, ging Alarich noch einen Schritt weiter. Und umarmte den gastfreundlichen Rich wie einen Bruder. "Ich werde nun gehen und meine Leute informieren. Sie werden überglücklich sein." Damit löste er sich von Siegmar und verließ dessen Hütte. Sein Pferd und seine Waffen ließ er hier. Er brauchte beides nicht für diesen Weg.

13.07.2010 11:47:48
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Sie sahen kurz einander ernst an. Siegmar glaubte in Alarich einen guten Verbündeten zu erkennen. Er hoffte sehr, das Alarich und seine Leute bald zurück kehren könnten. Denn eine Heimat war wichtig, um sich wohl zu fühlen und stark zu sein. Seine Gedanke wurde verstärkt, als Alarich nicht nur den Arm ergriff.
Es war ein besonderer Moment der alle Worte besiegelte. Nein, der andere Rich erwiderte den Schwur noch. Siegmar nickte und zeigte Dankbarkeit ob dieser Worte. Für ihn gab es keinen Zweifel. Sie würden sich im Kampf bei Seite stehen.

Wer gutes tat, erntete Gutes? Das hörte sich sehr nach seiner Frau an. Es war weise. So konnte er nur nicken. Und fand kaum mehr Worte um es auszudrücken. Bei dem erneuten Arm reichen, überraschte Alarich Siegmar mit einer Umarmung. Grinsend erwiederte er sie mit einem kräftigen, brüderlichen Schlag auf den Rücken. Es war ihm angenehm. Als sie sich lösten lächelte er ob dieses Vertrauens, das derartig rasch beide ergriffen hatte. Und nun ließ es Siegmar nicht mehr los.
Er sah ihm nach. Dann erblickte er die Waffen. Sein Arm ging hoch und erst als Alarich draußen war kam das …

„Aber, deine Waffen...“

Über seine Lippen. Langsam verstand er es als Geste. Rasch rannte er raus. Erst vor der Tür blieb er ruhig stehen und winkte seinen Sohn zu sich. Er sagte ihm was besprochen wurde. Ebenso wie seinem Stellvertreter, der kurz nach Siegesmund bei Siegmar erschien. Dann waren sich alle einig. Ddie Hütten wurden sehr rasch fertig gemacht. Die Wachen hielten Ausschau nach Alarich und seinen Leuten. Männer machten sich kampfbereit und gingen vor die Tore und den Anderen entgegen, um die Gäste zu beschützen.

Frauen trugen Brot, Obst, Früchte, Fleisch, Suppen, wenn sie hatten und auch Wasser, Saft, Met und Bier zusammen. Alles wurde in der Dorfmitte bereitgestellt. Ariane kümmerte sich um die Zusammenstellung und gab Anweisungen, wie was zu verteilen war. Sie rief die Heilerin zu sich und gab ihr Frauen an die Seite um ihr zu helfen. Decken wurden von Kindern herangeholt. Alle liefen und rannten und wollten helfen. Besonders nach der Rede des Richs, die er bei Alarichs Abwesenheit gehalten hatte. Sie waren alle ein Volk. Brüder und Schwester. Er sah sich als Bruder des Alarich und wollte das alle ihn entsprechend zu behandeln hatten. Niemand stellte es in Frage.

Siegmar würde am Tor warten um Alarich und seine Leute zu begrüßen. Bei ihm stand Clodwig, sein Stellvertreter und bester Krieger. Er bestätigte seinem Rich dabei leise wie gut er die Entscheidung von Siegmar fand und das die Menschen der Gaue diese unterstützen würden. Rasch waren sie sich einig, das Melder die Botschaft in der Gaue verbreiten sollten. Alarich war kein Feind. Seine Gaue erfährt Schutz und Freundschaft in der Gaue des Siegmar.

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