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Rekonstrukion
Magnus
Cousin? Interessant ...
"Gern, meinetwegen", erwiderte Magnus mit einem Lächeln von Senecia zu Lucanus hinüber. Was der Tribun ihn als nächstes fragte, ließ ihn beinahe das Gesicht verziehen. Er hatte immer noch nicht vergessen, wie mißtrauisch Labienus gegenüber ihm war, nur weil er bis vor Kurzem noch plebejischer Herkunft gewesen war. Doch es gelang Magnus, sich zusammenzureißen und statt der ungehörigen Grimasse einfach nur mit einem schiefen Grinsen abzuwinken.
"Doch nicht von dem! Ich bin -" leider konnte er seinen Satz nicht beenden, da nun plötzlich sein Vater auftauchte. Und er schien es ziemlich eilig zu haben, zum Essen zu kommen. Zumindest sah dies im ersten Moment so aus, und Magnus sah erstaunt zu ihm auf.
Schlechte Neuigkeiten, das klang gar nicht gut. Und daß sein Vater morgen schon abreisen mußte nach Vetera erst recht nicht!
Seitdem er hier war, hatte Maximus ihn noch nie alleine gelassen - außer tagsüber, natürlich. Und dann noch dieser ernste Tonfall seines Vaters, als er direkt fortfuhr, Lucanus beinahe schon anzuweisen ... Sowas war sonst gar nicht seine Art, wenn sie privat zusammensaßen.
Den Blick stumm auf seinen Vater gerichtet, ruschte Magnus nun leise auf die Cline neben Senecia. Nervös berührte er unterm Tisch ihre Hand, denn die Worte des Tribuns waren nicht weniger beunruhigend als die von Maximus.
Wenn es wirklich dort in Vetera einen Aufstand gab, und hier Gerüchte kursierten, dann konnte es doch gut sein, daß
die Leute hier die Abwesenheit der führenden Persönlichkeiten auch ausnutzten?
"Vater?" fragte er in die kurz auftretende Stille hinein. "Und wer bleibt hier und stellt sicher, daß uns unsere Leute in Mogontiacum treu bleiben?"
Senecia
Leider bekam Senecia keine zufrieden stellende Antwort auf ihre sanfte Rüge zu Magnus, denn endlich traf auch der Hausherr im Triclinium ein. Ein knapper Gruß und schon viel Maximus mit der Tür ins Haus. Das eben noch erfreute Lächeln auf Senecias hübschen Gesicht verschwand und sie kräuselte gar ein wenig besorgt ihre Stirn. Was genau sollte das bedeuten? Aufstand? Aufbruch?
„Ähm… ja, wir haben uns bereits kennen gelernt.“ erwiderte Senecia zunächst die einfache Frage und ging dann dazu über, Maximus mit Fragen zu löchern. „Nach Vetera? Schon Morgen? Aber ist dort nicht Germanicus? Einen Aufstand? Was bitte hat das alles zu bedeuten, Maximus?“ Ein klein wenig Panik klang schon aus ihrer Stimme, denn auf keinen Fall wollte Senecia, dass ihr Vormund in eine ernsthaft gefährliche Situation geriet.
Ganz neben bei, zog Senecia Magnus in ihren Arm und strich dem Jungen über den Arm. Wenigstens er würde ihr bleiben. Aus großen Augen schauten die beiden zu Maximus.
Maximus
"Wir nehmen eine ganze Legion mit, Lucanus", erklärte Maximus knapp und nickte seinem Neffen zu. "Alles weitere wird Germanicus vor Ort entscheiden. Ich glaube aber nicht, daß wir allzu lange dort bleiben werden." Er kannte Germanicus. Der würde die Truppen beruhigen. "Der Tod von Augustus hat eben doch einige Männer etwas verunsichert. Dabei kennen und mögen sie Tiberius doch. Verstehe das, wer will."
Er wandte sich an seinen Sohn und schüttelte den Kopf. "Magnus, es ist noch eine weitere Legion hier und sie wird von einem Legaten angeführt. Er wird für die nötige Sicherheit und Ordnung sorgen. Hier besteht nicht die geringste Gefahr." Die Truppen hier waren alle treu und diszipliniert.
Erst jetzt konnte er sich Senecia zuwenden. Schon ihr Anblick sorgte für Entspannung und zauberte ihm ein Lächeln auf das Gesicht. "Mach Dir keine Sorgen, Senecia. Es ist das Übliche. Der Kaiser ist tot, es lebe der Kaiser und her mit mehr Sold. Sie versuchen es eben und proben den Aufstand. Germanicus wird hart durchgreifen, den Männern etwas zu tun geben, dann ist Ruhe, anschließend wird er ihnen etwas Gutes tun, um die Moral wieder herzustellen. Wir werden nicht lange fort sein. Mit seinem Charisma und seiner Durchsetzungskraft wird Germanicus das leicht in den Griff bekommen."
Lucanus
Lucanus bemerkte wie die anderen besorgter wurden und nickte nur. Dabei gingen ihm einige Gedanken durch den Kopf und kaum hatten sie alle ihre Plätze wieder eingenommen, lehnte er sich auf der Cline weit zu seinem Onkel herüber.
"Meinst du wir werden gegen die Germanen ziehen? Gibt es bereits Pläne? Ich meine wir können doch nicht auf gut Glück in den Wald rennen. Und wieso? Nur wegen dem Aufstand? Den bekommt Germanicus doch sicher mit unserer Hilfe schnell niedergeschlagen. Diesen nichtsnutzigen untreuen Soldaten gebührt nicht die Ehre an einem solchen Feldzug teilnehmen zu dürfen."
Lucanus war schon recht erbost über das Benehmen dieser Soldaten, wie die sich nannten. Sollten sie doch alle verrotten. Aber dann kam ihm ein weiterer Gedanke...Alarich...die Marser. Würden sie auch in diese Richtung ziehen? Lucanus hoffte seine Bedenken gut verbergen zu können und das sein Onkel die Frage nicht falsch verstehen würde.
Titus bemühte sich weiterhin so normal es ging am Essen teilzunehmen. Er lächelte den anderen offen und so gelassen zu wie es nur möglich war. Denn sie sollten sich nicht zu viele Gedanken machen.
Senecia
So wie Maximus zu ihr sprach, klang alles gar nicht mehr so schlimm und Senecia erwiderte sein Lächeln um einiges gelöster. „Wenn du das so sagst, dann wird es wohl so sein. Wie lange werdet ihr fort sein?“ Das militärische war etwas, mit dem sich die junge Claudia überhaupt nicht auskannte. Noch immer hielt sie Magnus in ihrem Arm und sie gaben sich gegenseitig Kraft.
Maximus
Maximus zuckte mit den Schultern. "Ich denke, zunächst einmal geht es darum, Ruhe unter die Männer zu bringen. Wir haben schon Herbst. Wenn, dann kann es sich nur um einen sehr kurzen Feldzug handeln. Also gegen die Marser oder die Brukterer. Vermutlich eher gegen die ersteren, denn sie sind weniger und nicht ganz so weit verstreut wie die Brukterer. Außerdem heißt es, daß sie einen der Adler erhalten haben. Ebenso wie die Brukterer und die Chatten. Wir müssen ihn wiederbekommen und solch eine Aufgabe könnte die Männer anspornen und wieder zusammenschweißen." Wer konnte schon wissen, was in Germanicus so vor sich ging?
"Ich glaube nicht, daß wir länger als drei oder vier Wochen fort sein werden. Alles längere würde uns in den Winter bringen und das wird Germanicus nicht wollen. Ein schneller Schlag und dann wieder Rückzug, etwas anderes ist auf keinen Fall drin." Er lächelte Senecia beruhigend zu. Sie sollte sich nicht sorgen müssen.
Lucanus
Lucanus starrte seinen Onkel offen an...zu offen? Gegen die Marser? Gegen Alarich? All diese netten Menschen...mann würde nicht fragen, wer sie waren oder ob der Adler wirklich dort war... für ihn hörte es sich wie ein Schlachtfest an. Er würde etwas unternehmen müssen...nur was? Es mochte ihm kein guter Gedanke einfallen und er schüttelte nur langsam den Kopf um ihn frei zu bekommen. Zumindest würde er seine Leute so einteilen können, das möglichst wenig Schaden angerichtet werden würde. Er wusste wer als Späher nicht so gut geeignet war oder wer skrupel hatte Frauen, Kinder oder Wehrlose zu töten. Schon oft hatte er so gehandelt und nie war etwas aufgefallen. Aber er würde es niemals offen sagen...nein nach außen hin musste er der erbarmungslose Tribun bleiben.
Schnell? Nicht über den Winter? Natürlich... da war die gelegenheit..sie würde fliehen müssen..Germanicus würde sie nicht verfolgen...nicht sehr weit. Doch der Adler... wenn sie wirklich einen hatten würde dieser zurück bleiben müssen. Sonst wäre die Jagd auch nach dem Winter lange nicht vorbei.
Lucanus blieb sehr schweigsam und hatte auch nicht wirklich mehr Hunger geschweige denn Appetit. Sein Gesicht war recht ernst und die Sorge konnte er kaum aus seinen Augen verbannen.
Senecia
Drei oder vier Wochen? So lange war Maximus noch nie fort gewesen, seit dem Senecia in seinem Haushalt lebte. Generell war er noch nicht einmal eine Nacht weg geblieben. Zumindest hatte die junge Claudia es nicht bemerkt, denn der Hausherr war immer zu zu einer der Mahlzeiten erschienen, selbst wenn er mal eine Nacht im Castellum verbracht haben sollte.
War das etwa eine gewisse Unsicherheit, die Senecia auf Lucanus Gesicht sah? Ach was... Sie kannte den Neffen von Maximus doch gerade mal seid heute abend. Aber da war er wesentlich entspannter gewesen, ganz im Gegensatz zu jetzt. Aufmerksam musterte die junge Frau die Männer.
'Ich hätte Maximus eher Bescheid sagen müssen.' schoss es Senecia durch den Kopf. 'Nun werde ich wohl keine Feier zu meinem Geburtstag haben, aber das ist dann wohl auch besser, denn zwanzig ist diese berühmt berüchtigte Alter.' Sie seufzte kurz und trank noch einen Schluck Wein aus ihrem Glas. Magnus neben ihr, war auch ganz still geworden. Verflogen war die neckische Gelassenheit, welche Lucanus zu Beginn des Essens verbreitet hatte.
Maximus
Schweigen war es, was ihm antwortete. Maximus schaute erstaunt von Senecia zu Lucanus und dann wieder zurück zu Senecia. "Nanu? So lang sind drei bis vier Wochen doch auch nicht. Ich bitte euch! Durchkreuzt diese Geschichte irgendwelche eurer Pläne für die nächsten Wochen? Oder warum seid ihr beiden auf einmal so niedergedrückt? Oder ist das Essen nicht gut?"
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12.12.2009 13:11:02
Amalia
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Lucanus
Auch Senecia und der Junge schwiegen. So konnte Lucanus es seinem Onkel kaum vorwerfen das dieser nachfragte. Aber würde er ehrlich antworten können? Maximus wusste doch um Lucanus' Bedenken was die Marser, vor allem aber die Gaue des Alarich anging. Er hielt es für einen Fehler. Aber offen sagen? Nein, das würde er nicht wagen. Vieleicht unter vier Augen. Aber selbst dann... was sollte es schon ändern? Und so würde er wenigstens das ein oder andere für Alarich und sein Dorf unternehmen können. Wäre dies nicht Verrat? Sein innerer Kampf war seinem Gesicht durchaus anzusehen und Lucansu versuchte sich, sobald Maximus die Cena eröffnen würde, mit essen abzulenken.
Aber war er nicht eine Antwort schuldig?...
"Es ist nichts Quintus. Nur die üblichen Gedanken vor einem möglichen Feldzug."
Er konnte doch unmöglich vor der unbekannten, wenn auch sehr hübschen Senecia zugeben wieviel sorgen er sich um seine Freunde machte.
Senecia
Senecia wurde durch die Worte von Maximus aus ihren Gedanken gerissen. „Bitte entschuldige, Maximus. Ich war gerade in meine eigenen Gedanken versunken. Das wird das erste mal sein, dass du mehrere Wochen fort bist... das... ist... ungewohnt.“ rückte sie mit der Wahrheit heraus und verbarg ihr Gesicht hinter dem Weinbecher. „Aus deinem Mund hört sich alles so harmlos an, aber ich werde mir bestimmt trotzdem Sorgen machen, denn Krieg ist Krieg und du... also ihr... zieht mit zwei Legionen gegen die Germanen.“ Senecia fühlte sich zunehmend unwohl in ihrer Haut. Gab sie in diesem Moment nicht viel zu viel ihrer Gefühle für Maximus preis? Durfte so etwas überhaupt sagen?
„Oh... und selbstverständlich ist das Essen gut.“ fügte die junge Frau noch schnell hinzu um auf ein anderes Thema zu lenken, was bei ihr selber überhaupt nichts half. „Lucanus, du warst doch bei den Germanen. Erzähl uns bitte ein wenig mehr über dieses Volk von Barbaren, wie viele der Römer sie nennen.“ Ein sanftes Lächeln erschien wieder auf dem hübschen Gesicht der Claudia.
Maximus
Ihre Sorge war wirklich rührend. Maximus hob seine Hand, um sie ganz leicht auf ihren Arm zu legen. "Bitte sorge Dich nicht. Ich komme ganz bestimmt zu Dir zurück." Hatte er das wirklich gerade gesagt? Ein bißchen verlegen zog er seine Hand zurück und räusperte sich. "Es wird gewiß keine große Sache werden. Es ist noch die Frage, ob ich wirklich dabei sein werde, wenn es zu Kämpfen kommt." Er hatte keine Ahnung, was Germanicus im Einzelnen geplant hatte. Er würde es in Vetera erfahren.
"Ja, Lucanus. Berichte uns ein bißchen was von Deinen Erfahrungen." Ein kleines übermütiges Blitzen war in den Augen des Legaten zu sehen. Zumindest, wenn man ihn gut kannte.
Lucanus
Senecias Bedenken hörte Lucanus kaum. Er nahm ein wenig zu essen und aß doch nicht richtig. Erst als er angesprochen wurde schaute er überrascht auf. Schwer musste er schlucken. Titus glaubte zu sehen wie es in Maximus' Augen leuchtete wusste es aber in seinen wirren Gedanken nicht so recht einzuordnen.
Es brauchte einen Moment bis er sich vom Blick des Onkels lösen konnte und sich in der Runde umsah. Was wollten sie nur wissen? Wovon sollte er berichten?
"Nun, was soll ich euch sagen? Sie sind gar nicht so wild wie viele sagen. Auch sie haben Gesetze, wenn auch etwas anders. Das Leben der Germanen, die ich kennenlernen durfte, muss den Römern sehr einfach erscheinen. Aber sie sind froh und glücklich mit dem wie sie leben. Es sind keine erbarmungslosen Krieger. Sie sind Bauern, Jäger und Familienväter."
Jetzt erst merkte er wie ungewohnt gut er von den Babaren sprach und wusste genau das er es nicht mehr gut machen konnte. Aber was hätte er sonst sagen sollen? Das es Tiere sind? Nein, das waren sie nicht. Und es kam ihm einem Verrat an Freunden nahe, soetwas zu behaupten. Doch musste er nicht auch seine Treue zu Rom deutlich erkennen lassen? Nur wie?...
"Aber sie sind sehr vielschichtig. Es gibt so viuele Stämme und sie alle sind recht unterschiedlich. Also kann ich nur von einzelnen Dörfern und Menschen reden. Denn wir wissen ja zu was manche von ihnen in der Lage sind."
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